"Verzeichnis der Sammlung des Rechtsanswalts Johannes Geller in Neuss "

1943

Johannes GELLER
Johannes GELLER
Sammlung Johannes GELLER 1943
Sammlung Johannes GELLER 1943

MALEREI

19 - 24

WILL HALL

" Landschaftliche Impressionen aus Russland " , 6 Stück

   

       Johannes GELLER

                            1873 - 1954

Neusser Rechtsanwalt, Musiker und Kunstmäzen

"einer der bedeutendsten Kunstförderer und Kunstsammler des Rheinlands"                          

                                   

Brief zwischen Johannes Geller und Walter Cohen in 1925

"Gesellschaft zur Förderung Deutscher Kunst" : FDK

Correspondance Geller et Cohen 1925
Correspondance Geller et Cohen 1925
Correspondance Geller et Cohen 1925
Correspondance Geller et Cohen 1925
Correspondance Geller et Cohen 1925
Correspondance Geller et Cohen 1925
Correspondance Geller et Cohen 1925
Correspondance Geller et Cohen 1925

                                                                    1. Juli 1925 .

Herrn DR. Walter Cohen

Herrn Professor A. Fischer

Herrn Regierungsrat Niehaus

Zuvor muss ich um Entschuldigung bitten, dass ich mich als Nichtmitglied um die Angelegenhaiten der Vereinigung für junge Kunst bekümmere. Aber ich handele im Interesse und quasi Auftrag von jungen Künstlern die sich an mich gewand haben mit der Anfrage, ob ich nicht wüsste wo und wie sie eine Kollektivausstellung veranstelten können. Der eine ist Felix Müller in Dresden, von dem brauche ich Ihnen wohl nicht viel mehr zu sagen : Sie kennen ihn, haben aber sicher noch wenig von ihm gesehen, denn Felix Müller arbeitet nicht mit dem Kunsthandel, stellt auch nur sehr wenig aus, sondern steht in Vereindung mit einem kleinen Kreis von Freunden, die ihm von Zeit zu Zeit einige Sachen abkaufen. Der zweite ist Willy Hall in Düsseldorf, Cranachstrasse 23. Ich war gestern bei ihm und habe einen grossen Teil seiner Produktion gesehen. Ein anderer Teil steht in Kisten verpackt im neuen Akademiegebäude in Stockum. Beide Künstler haben so viel Material, dass sich leicht eine anständige Kollektivausstellung damit machen lässt. Auch Hall hat noch fast gar nicht ausgestellt und ich glaube es würde ihm ein grosser Dienst getan, wenn er endlich hervortreten könnte. Wäre das nicht etwas für die Vereinigung von Junge Kunst ? Die Ausstellung müsste auch für Sie einen guten moralischen Erfolg haben weil es sich sozusagen um unbekannte Künstler handelt. Felix Müller wird ja allerdings viel genannt, aber man sieht nur selten etwas von ihm. Dagegen Hall ist sozusagen ganz unbekannt. Beschliessen Sie diese Ausstellung wo möglich noch vor den 11.d.Mts. damit Sie Ihren Mitgliedern in der Tat gleich etwas Schönen mitzuteilen haben. Ich bekam Ihre freundliche Einladung, weiss aber noch nicht ob ich ihr folgen kann.Ich möchte es auch nicht gern, weil ich nicht Mitglied bin. Dies zu sein, kann ich mich noch nicht entschliessen da mir das Statut nicht gefällt.

Mit verbindl. Grüssen

Ihr Rechtsanwalt

                                                                                                6. August 1925 .

Lieber Herr Cohen,

Anliegend überreiche ich Postkarte von Herrn Felix Müller und bitte zu erwägen ob eine Ausstellung in einem der angegebenen Monate sich ermöglichen lässt. Herr Hall teilte mir mit, dass er bei Ihnen gewesen ist, dass Sie ihm aber nur in Aussicht gestellt haben, dass er im Januar einiger Bilder ausstellenkönnen. Ich fürchte sehr, dass ihm das nicht viel gelfen wird, weil er eine Uebersicht über die Entwicklung seines Schaffen in den letzten Jahren geben müsste um wirklich Erfolg zu haben. Wie wäre es, wenn wir beide einmal zu Hall hingingen, damit Sie einen genaueren Ueberblick über das Werk erhielten. Ich glaube Sie lommen dann auch zu der Ansicht, dass man sich dieses Künstlers wirklich tatkräftig annehmen darf.

Was die von mir angeregte Stiftung einiger Bilder der FDK ( Förderung Deutscher Kunst ) angeht, so ist Bosselt nicht sehr dafür, wenn er auch anerkennt, dass der Vorstand schliesslich vermöge des ihm erteilten Dispositionsrechts in der Liquidation, eine Stiftung vertreten könne. Aber Ehmcke ist ganz und gar dagegen. Vor allem will er nichts davon wissen, dass die Bilder dem Verein für junge Kunst überlassen würde. Ich bin darum der Meinung, da keine Einigung im Vorstand auch über diese Frage zu erzielen ist, lieber von dem Plan abzulassen und die Liquidation ordnungsmässig mit einer Verteilung des übrig bleibenden Gelde zu Ende zu führen. Es handelt sich doch immerhin um überschläglich gerechnet wenigstens 10 000 M. Dieser Betrag kommt nach meinem Dafürhalten in der Tat den Mitgliedern zu, die durch die horende Ueberzahlung der Bilder das Resultat erst möglich gemacht haben. Vielleicht können wir ein kleines Kompromis insofern treffen, dass wir das Regerbild, meines Wissens das Einzige oder jedenfalls eines der wenigen Bilder die von dem Meister existieren in öffentlichen Besitz überführen. Dafür käme nur das Reger Archiv in Weimer in Frage, den dann die Verpflichtung auferlegt werden müsste, im Falle einer möglichen Auflösung des Archivs dieses Bild der Nationalgalerie zu überweisen. Im vorstehenden Sinne habe ich auch an Fischer geschrieben.

Mit ergebenst Grüssen

Ihr Rechtsanwalt.